Über den Klavierbauer Lebrecht ist leider nichts bekannt. Folglich können wir das Alter des Pianos nur schätzen. Es weist bereits die modernen Kriterien des Kreuzsaiters sowie der Klaviermechanik mit einer Unterdämpfung auf. Aber das war bereits 1870 der technische Stand. Der hohe Klangkörper von über 1,30 m sowie die reich verzierte Gussplatte geben uns den Hinweis, dass das Instrument vermutlich Anfang 1900 gebaut worden ist.
Lebrecht-#Piano mit reich verzierter Gussplatte und hohem #Klangkörper https://t.co/xiOpN64tfS pic.twitter.com/xYoMVtirBU
— Matthias Meiners (@Praeludio) 1. November 2015
Unser Piano ist nicht im allerbesten Zustand. Manche Stimmnägel sitzen nicht mehr fest im Stimmstock, so dass sie sich schneller verstimmen. Dennoch ist es stimm- und spielbar. Das relativ alte Piano dient dem Nachwuchs, um mit dem Klavierspiel erste Erfahrungen zu sammeln.
Will man etwas über die Qualität des Klaviers herausfinden, so muss man sich das Instrument genauer ansehen. Unter dem Spieltisch bekommt man einen Blick auf den Resonanzboden, den unteren Teil der Gussplatte sowie auf den Basssteg. Dieser vergleichsweise kurze Steg zeigt einige besondere Details. So ist der Steg leicht gebogen, um die schwierige Mensur der Basssaiten konstruktiv zu optimieren. Ferner ist die Auflagefläche der Saiten auf dem Steg relativ nah am Rand, um den tiefen Töne möglichst lange Saiten bieten zu können. Doch die Fixierung des Bassstegs auf dem Resonanzboden ist mittels einer Art Brücke etwas vom Rand weg in Richtung zur Resonanzbodenmitte hin verlagert, da der Klangboden dort besser schwingen kann als am Rand. Dieses Bemühen der konstruktiven Details zeigt, dass sich unser Klavierbauer Lebrecht um ein hohes Maß an Qualität bemüht hat. Das erkennt man vor allem im Vergleich mit der Konstruktion dieses Bereichs anhand zweier moderner Klaviere. Das eine Klavier zeigt eine ähnliche Konstruktion, die zusätzlich dadurch motiviert ist, da es sich hier um ein vergleichsweise wesentliche kleineres Klavier handelt, das somit auch im Bass viel kürzere Saiten hat. Dieses Instrument wurde von Yamaha gebaut. Das zweite moderne Klavier zeigt lediglich einen geraden Steg sowie ein Minimum an ähnlicher Konstruktion in Form einer Ecke auf der linken Seite des Stegs. Dieses Klavier ist ähnlich hoch wie das des japanischen Klavierbauers Yamaha. Aber es ist ein in China hergestelltes Instrument, das in Deutschland unter einem deutschen Namen verkauft wird.
Lebrecht-#Piano mit qualitativ hochwertiger Konstruktion des Bassstegs https://t.co/xiOpN64tfS pic.twitter.com/ebzn3dJGC5
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#Yamaha Modell 110 Baujahr 1976 mit qualitativ hochwertiger Konstruktion des Bassstegs https://t.co/xiOpN64tfS pic.twitter.com/mVyzrWf3Ln
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#Klavier der Marke Carl Ebel, Made in China, schlichte Konstruktion des Bassstegs https://t.co/xiOpN64tfS pic.twitter.com/GDbg3mXqDA
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Nun stellt sich die Frage, ob sich dieses konstruktive Merkmal in unserem Lebrecht-Piano auch hörbar auswirkt. Wenn Sie sich nun noch einmal die Hörbeispiele oben anhören, dann fällt es Ihnen bewusst auf, wie der Klavierklang ganz wesentlich von dem weichen, warmen Bass getragen wird. Dieser Klang geht wahrlich unter die Haut, da man ihn im Bauch spüren kann.